• Beim Eltern-Pakt geht es darum, Kinder präventiv vor den negativen Auswüchsen des Internets, insbesondere von Social Media und Online Games, im Grundschulalter zu schützen, indem Eltern gemeinsame Absprachen treffen und Regeln vereinbaren.

  • Die meisten Eltern möchten ihrem Kind nicht schon in der Grundschule ein eigenes Smartphone überlassen. Sobald aber einzelne Kinder ein Smartphone bekommen, wollen alle anderen auch eines, und es entwickelt sich schnell ein Dominoeffekt, dem sich Eltern und Kinder nur schwer entziehen können. Aus vielen Gesprächen, aber auch aus Umfragen, wissen wir umgekehrt, dass sehr viele Eltern mit dem Smartphone sogar bis zum Ende der 7. Klasse warten würden, wenn sie wüssten, dass die Mehrheit der anderen Eltern in der Klasse sich auch dafür entscheiden. Die Lösung ist also: eine gemeinsame, kollektive Absprache. Wenn alle mitmachen, ist es normal, dass Grundschüler keine Smartphones und keine Social Media Accounts haben. Kein Kind wird zum Außenseiter.

  • Ein Smartphone bietet den Zugang zum Internet und damit zur vollen Erwachsenenwelt. Es gibt kein Nichtschwimmerbecken im Internet. Kinder haben Zugang zu verstörenden und traumatisierenden Inhalten wie Pornographie (z.B. Sex- und Vergewaltigungsszenen), Gewalt (z.B. Hinrichtungen, extreme Tierquälerei, Folter, Mord), Kindesmissbrauch und vielen anderen jugendgefährdenden Inhalten. Zudem haben Pädokriminelle , Kriminelle und politischen Influencer über da Internet direkten Zugang zu Kindern. Daneben spielt der Aspekt der verlorenen Zeit eine Rolle. Ausufernde Onlinezeiten gehen automatisch zu Lasten von wichtigen Entwicklungsaufgaben. Kinder müssen ausreichend Gelegenheit zum freien Spiel mit anderen Kindern haben, um sich bestmöglich zu entwickeln. Die Zeit, die sie vor Bildschirmen verbringen, fehlt ihnen dafür. Die Folge sind Reifeverzögerungen und Entwicklungsstörungen. Der Gefährdungsatlas der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien listet weitere Gefahren auf (insgesamt über 30) : Cybermobbing, Sexting (das Versenden von Nacktbildern), Sextortion (die Erpressung durch solche Nacktbilder), gefährliche „Mutproben“ z.B. bei TikTok wie die „Blackout Challenge“, bei der sich Kinder vor laufender Kamera bewusstlos würgen oder die „Piloten Challenge“, bei der Kinder sich ebenfalls in eine u.U. lebensgefährliche Ohnmacht versetzen, sowie zahlreiche problematische Foren, z.B. Foren, die Essstörungen oder Drogen, Selbstverletzungen oder sogar Selbstmord propagieren und verherrlichen.

  • Nein, es geht nicht um Verbote. Es geht darum, als Klassen- und Schulgemeinschaft gemeinsame Entscheidungen zum Wohle der Kinder zu treffen, bestimmte Absprachen unter den Eltern zu ermöglichen und freiwillig einen Medienpakt zu schließen.

  • Der Pakt beinhaltet lediglich einen einzigen Punkt: Eine freiwillige Selbstverpflichtung der Eltern, dass ihr Kind bis zum Ende der Grundschulzeit kein eigenes Smartphone und keine Social Media Accounts erhält.

  • Nein, die Verpflichtung bezieht sich nicht nur auf die Zeit, in der das Kind in der Schule ist, sondern auch auf die Zeit, wenn es nicht in der Schule ist. Ich verpflichte mich, meinem Kind generell bis zum Ende der Grundschulzeit kein eigenes internetfähiges Smartphone zur Verfügung zu stellen.

  • Die Teilnahme am Eltern-Pakt bedeutet selbstverständlich nicht, dass Ihr Kind keinen Zugang zu digitalen Medien haben soll oder nie ein Smartphone in die Hand nehmen darf. Aber der Zugang sollte kontrolliert und durch die Eltern begleitet sein. Die Eltern sollten ihr Kind beaufsichtigen und wissen, was die Kinder sich ansehen, mit wem sie Kontakt haben und welche Apps sie nutzen. Das funktioniert z.B. gut mit einem Familientablet.

  • Es handelt sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung ohne rechtliche Wirkung.

  • Kinder-Smartwatches erscheinen oft als das kleinere Übel, sind aber leider ebenfalls nicht unbedenklich. Viele bieten neben Telefon und Uhrfunktion zahlreiche Spiele sowie die Möglichkeit, Ton- und Bildaufnahmen zu machen. Das BKA weist zudem auf die Gefahr von Hackern hin. Die meisten Grundschulen verbieten daher das Mitbringen von Kinder-Smartwatches. Falls Ihr Kind aber bereits eine Kinder-Smartwatch besitzt, können Sie dennoch beim Eltern-Pakt mitmachen. Wir empfehlen, ihrem Kind zur Kommunikation stattdessen lieber ein nicht internetfähiges Mobiltelefon mitzugeben.

  • Der HVV bietet für alle, die kein (internetfähiges) Smartphone haben, nach wie vor HVV Deutschlandtickets als Chipkarte an.

  • Normale Mobiltelefone ohne Internetanschluss fallen nicht unter den Begriff „Smartphone“. Mit so einem kostengünstigen Telefon kann Ihr Kind Sie im Notfall erreichen und Sie auch Ihr Kind.

  • Die Teilnahme am Eltern-Pakt ist freiwillig. Die Namen der teilnehmenden Familien werden nicht veröffentlicht oder mit den anderen teilnehmenden Familien geteilt. Sie erfahren aber, wieviel Prozent der Familien in der Klasse Ihres Kindes mitmachen.

  • Nein. Veröffentlicht wird nur, wieviel Prozent einer Klasse beim Eltern-Pakt mitmachen. Es werden nicht die Namen der Familien genannt.

  • Es hat für Sie keine Konsequenzen. Es ist nur schade, weil es die Familien, die sich im Eltern-Pakt zusammenschließen, schwächt. Je mehr Familien mitmachen, desto mehr profitieren alle Kinder von ruhigerem Unterricht ohne Ablenkung, von mehr Beteiligung, von weniger Mobbing und einem besseren sozialen Miteinander.

  • Unter Social Media Accounts fallen alle Website und Apps, über die Nutzer Inhalte kreieren, teilen und sich vernetzen können. Die wichtigsten Beispiele sind WhatsApp, TikTok, Snapchat, Instagram, BeReal, YouTube.

  • Ja. Das Mindestalter für WhatsApp ist übrigens 13 Jahre,

  • Der Pakt ist freiwillig und nicht bindend. Sie können selbstverständlich jederzeit wieder aussteigen. Für die anderen Familien ist es natürlich schade, wenn Sie es sich anders überlegen.

  • Natürlich müssen Kinder Medienkompetenz erlernen. Aber diese darf nicht mit reiner Bedienfertigkeit verwechselt werden. Medienkompetenz erlernen Kinder am besten, wenn sie begleitet Stück für Stück an Medien herangeführt werden. Dazu bedarf es keines eigenen Smartphones. Ein Familien Tablet ist z.B. besser geeignet. Viele Studien belegen hingegen, dass Kinder mit starker Smartphone- und Tabletnutzung sich weniger gut konzentrieren können und in der Schule oft keine guten Leistungen erbringen.

  • Alle heutigen Kinder werden in ihrem Leben sehr viel Zeit vor und mit Bildschirmen verbringen. Sie sollten langsam und begleitet an digitale Bildschirmmedien herangeführt werden. In ihrer Kindheit ist es aber vor allem wichtig, dass sie ausreichend Zeit und Gelegenheit bekommen für Erfahrungen in der realen Welt und vor den Gefahren von ausufernden Online-Zeiten und jugendgefährdenden Inhalten im Internet geschützt werden.

    „Schade, dass wir unserem Kind nicht schon früher ein Smartphone gegeben haben!“, hat noch nie ein Elternteil gedacht.